Wie Kälte das Herz belastet – 5 Tipps für Herzschutz im Winter

Kalte Temperaturen stellen eine besondere Herausforderung für das Herz-Kreislauf-System dar – gerade bei Menschen mit bestehenden Herzproblemen. Doch auch gesunde Menschen sind bei Kälte einem erhöhten Risiko für Herzprobleme ausgesetzt. Doch warum ist das so? Welche Mechanismen laufen dann im Körper ab und wie kann man das Herz bei Kälte schützen?  

Von Amina Linke

 

16.01.2025

Bildquelle (Bild oben): Shutterstock / ARVD73

Warum Herz und Kälte eine gefährliche Kombination sein können

Wenn es kalt wird, versucht der Körper, die Wärme in den lebenswichtigen Organen zu halten. Dafür ziehen sich die Blutgefäße in den äußeren Körperregionen zusammen (Vasokonstriktion). Dieser Prozess erhöht den Blutdruck, da das Herz gegen einen höheren Widerstand arbeiten muss, um das Blut durch die engeren Gefäße zu pumpen. Besonders für Menschen mit Bluthochdruck oder bestehenden Herzproblemen wie koronaren Herzkrankheiten ist dies eine erhebliche Belastung.

 

Warum tritt Herzstolpern bei Kälte häufiger auf? Die plötzliche Gefäßverengung durch Kälte kann das Herz vorübergehend aus dem Takt bringen, was als Herzstolpern wahrgenommen wird. Dieses Symptom sollte beobachtet und bei Bedarf medizinisch abgeklärt werden.

 

Ist der Blutdruck bei Kälte höher? Kalte Temperaturen führen in der Regel zu einem höheren Blutdruck. Studien zeigen, dass der systolische Blutdruck bei Kälte um bis zu 5–10 mmHg ansteigen kann. Dies liegt daran, dass das Herz härter arbeiten muss, um das Blut durch die engeren Gefäße zu pumpen.

 

 

 

Auf einen Blick

Was passiert mit dem Herz bei Kälte?  
 
Höhere Belastung des Herzens: Durch die Kälte steigt nicht nur der Blutdruck, sondern auch die Herzfrequenz, da der Körper versucht, die Organe warm zu halten. Dieser Effekt kann bei vorbelasteten Menschen zu Herzrhythmusstörungen führen.  
 
Erhöhte Gerinnungsneigung: Kalte Temperaturen fördern eine erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes. Dies kann dazu beitragen, dass sich Blutgerinnsel bilden, die das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen.
 
Stressreaktion: Kälte wird oft als Stressor empfunden, der die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol steigert. Diese Hormone belasten das Herz zusätzlich.
 

Studien zeigten, dass niedrige Temperaturen mit einer erhöhten Rate von Herzinfarkten einhergehen.

 

Die Kombination aus Kälte, erhöhter körperlicher Anstrengung (zum Beispiel Schneeräumen) und Stress kann dabei eine gefährliche Mischung darstellen.

 

"Prinzipiell ist aber klar, dass Kälte keine Arteriosklerose hervorruft, sondern bei Kälte die Auswirkungen einer bereits vorbestehenden Erkrankung der Herzgefäße intensiviert werden können", sagt Prof. Dr. Thomas Deneke, Chefarzt der Rhythmologie am Klinikum Nürnberg und Herausgeber von Herzmedizin.de. 

 

 

 

Herzgesundheit: Wer ist im Winter besonders gefährdet?

Menschen mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, hohen Cholesterinwerten oder einer koronaren Herzkrankheit müssen bei Kälte besonders vorsichtig sein. Auch ältere Personen sind gefährdet, da ihre Thermoregulation weniger effizient ist. Studien belegen, dass kalte Temperaturen die Wahrscheinlichkeit von kardiovaskulären Ereignissen, insbesondere bei diesen Risikogruppen, deutlich erhöhen.

 

"Eine Temperatur, ab der das Risiko dann plötzlich steigt gibt es aber nicht per se", so Prof. Dr. Deneke. "Im Winter müssen Herzpatientinnen und -patienten besonders auf sich aufpassen, aber nicht zum reinen Stubenhocker werden." Moderate Bewegung sei auch im Winter für Menschen mit Herzerkrankungen gut.

 

 

Prof. Thomas Deneke Rhythmologie-Experte: Prof. Dr. Thomas Deneke / Bildquelle: Fotostudio Claudia Löwinger

 

 

Kälte wirkt aufs Herz: Symptome ernst nehmen

Kälte kann bestehende Symptome von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstärken. Achten Sie auf Anzeichen wie:  

 

  • Brustschmerzen 
  • Atemnot 
  • Kalte Hände und Füße  
  • Herzstolpern oder unregelmäßigen Herzschlag  

 

Schmerzen in der Brust, die in den Arm oder den Kiefer ausstrahlen, können auf einen Herzinfarkt hindeuten oder ein Vorbote sein. Holen Sie sich in solchen Fällen sofort medizinische Hilfe. 

 

 

Auf einen Blick

Der Zusammenhang zwischen Kälte und Herzgesundheit in Zahlen:  

 

Erhöhtes Risiko: Bei Temperaturen unter 0 °C steigt das Risiko für Herzinfarkte um etwa 30 Prozent.

 

Blutdruckanstieg: Bei Kälte steigt der Blutdruck im Durchschnitt um 5–10 mmHg.  

 

Höhere Sterblichkeit: Eine internationale Studie zeigte, dass in Regionen mit kaltem Klima die Sterblichkeitsrate durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Winter signifikant höher ist als im Sommer.  

 

 

 

5 Tipps für den Herzschutz bei Kälte

  1. Wärme bewahren: Tragen Sie warme Kleidung in mehreren Schichten und schützen Sie empfindliche Körperpartien wie Kopf, Hände und Füße.

  2. Bewegung in Maßen: Vermeiden Sie anstrengende Tätigkeiten wie Schneeschaufeln, besonders wenn Sie ungeübt sind oder an Herzproblemen leiden. Leichte Bewegung wie Spazierengehen ist hingegen förderlich. 

  3. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst sowie herzgesunden Fetten unterstützt Ihre Herzgesundheit, besonders im Winter.  

  4. Blutdruck regelmäßig kontrollieren: Messen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck, insbesondere bei Kälte. Bei ungewöhnlich hohen Werten sollten Sie Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt halten.  

  5. Stress vermeiden: Kalte Temperaturen können den Körper zusätzlich belasten. Achten Sie darauf, Stress im Alltag zu minimieren.  

 

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