Was Menschen mit Herzerkrankung bei Saunagängen beachten sollten

Ein finnisches Sprichwort besagt: Die Sauna ist die Apotheke der Armen. Aber wie wirkt der Saunagang auf das Herz – und können auch Menschen mit einer Herzerkrankung den Besuch riskieren?

Von Redaktion Herzmedizin

 

Bildquelle (Bild oben): iStock / FreshSplash

Trotz der wohltuenden Wirkung eines Saunagangs herrscht bei Herzpatientinnen und -patienten oftmals Unsicherheit darüber, ob die Hitze nun förderlich oder eher hinderlich für die Herzgesundheit ist. Studien zufolge können Saunaliebhaber jedoch getrost aufatmen. Sie belegen die positiven Auswirkungen der hohen Temperaturen auf das Herz. Doch was genau macht die Hitze eigentlich mit dem Herzen? Was sind die Vorteile? Und was muss beim nächsten Spa-Tag dennoch beachtet werden?

Was passiert in der Sauna mit dem Körper?

Die hohen Temperaturen in der Sauna erweitern die Gefäße und senken damit den physikalischen Widerstand, der sich dem durch den Kreislauf strömenden Blut entgegensetzt. Gleichzeitig steigert die Hitze das Herzminutenvolumen, also die Menge an Blut, die pro Minute durch das Herz fließt und in den Kreislauf gepumpt wird. Ebenso senkt sie den Blutdruck und hebt die Pulsfrequenz an. Wer die Sauna besucht, muss deshalb über entsprechende und gut funktionierende Ausgleichsmechanismen verfügen. Das ist auch der Grund, weshalb Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems früher oftmals von Saunagängen abgeraten wurde.

Wie wirkt der Gang in die Sauna auf das Herz?

Zahlreiche Studien haben ergeben, dass ein regelmäßiger Saunabesuch nicht nur mit einem geringen Risiko für Menschen mit Herzerkrankungen einhergeht – regelmäßiges Saunieren bringt sogar einige Vorteile für das Herz mit sich.

 

So ließ sich bei Patienten, die regelmäßig eine Sauna aufsuchten, nach zwei Wochen ein positiver Effekt auf Herzrhythmusstörungen nachweisen. Auch das Herzinsuffizienz-Stadium (NYHA-Stadium) der Herzpatienten verbesserte sich, was bedeutet, dass die Herzschwäche ihren Körper nach regelmäßigem Saunieren weniger belastet hat als zuvor bzw. dass weniger belastende Symptome aufgetreten sind. Darüber hinaus sanken nach regelmäßigen Saunabesuchen der Blutdruck und die Häufigkeit von Angina-Pectoris-Anfällen. Auch das Körpergewicht verringerte sich.

 

Die Ergebnisse einer umfassenden finnischen Langzeitstudie bestätigen die positiven Auswirkungen von regelmäßigem Saunieren auf das Herz-Kreislauf-System. So hatten Teilnehmer, die vier- bis siebenmal wöchentlich die Sauna aufsuchten, ein um 45 Prozent geringeres Risiko, Bluthochdruck zu entwickeln, als jene, die dies nur einmal die Woche taten. Bei zwei bis drei Sessions pro Woche war das Risiko immerhin noch um 24 Prozent reduziert. Auch das Risiko, einen akuten Herztod zu erleiden, war bei den Viel-Saunierern deutlich geringer. Gleiches gilt für die Zeit in der Sauna: Teilnehmer, die sich länger als 19 Minuten in der Sauna aufhielten, erlitten seltener einen akuten Herztod als jene, die weniger als 11 Minuten in der Hitze verweilten. Regelmäßige Saunagänge können somit auch für die meisten Herzpatienten empfohlen werden.

Worauf müssen Menschen mit Herzerkrankung beim Saunagang achten?

Es gilt zu beachten, dass Personen mit Herzerkrankungen nach dem Besuch der Sauna eine ruckartige Abkühlung vermeiden sollten. Denn hierbei ziehen sich alle geweiteten Blutgefäße auf Anhieb zusammen, wodurch eine große Menge Blut in das Körperzentrum strömt. Der dabei ansteigende Blutdruck belastet das Herz sehr. Besser wäre es deshalb, sich schrittweise durch beispielsweise lauwarmes Duschen abzukühlen.

 

Weiterhin eignet sich ein Saunaaufenthalt nicht bei allen Herzkrankheiten. Unter anderem bei akutem Koronarsyndrom, Aortenstenose, hyperthrophen Kardiomyopathie, florider Endokarditis sowie bei Einnahme von Medikamenten wie Nitraten und PDE-5-Hemmern sollte lieber auf den Gang in die Sauna verzichtet werden. Am besten sollten sich Herzpatientinnen und -patienten deshalb erst einmal mit ihrem behandelnden Kardiologen oder ihrer Kardiologin besprechen, um festzustellen, ob und bei welchen Temperaturen sie bedenkenlos saunieren können.

Diese Seite teilen