Dirk Menhard ist einer der Patienten auf der Herzinsuffizienz-Wach-Station, wie die kardiologische Spezialstation des Heidelberger Universitätsklinikums eigentlich heißt. Seit zwei Monaten lebt der 42-Jährige hier. Deshalb kennt er neben den ruhigen auch die hektischen Tage, die immer mal wieder vorkommen. Wenn in einem der Nachbarzimmer der Alarm losgegangen ist und schnelle Therapieentscheidungen getroffen werden müssen. Menhard hat Menschen kennengelernt, die hier gesund geworden sind. Er weiß aber auch, dass einige es nicht geschafft haben. Den Gedanken, zu welcher dieser beiden Gruppen er gehören wird, versucht er wegzuschieben. So gut das eben geht, wenn das eigene Leben seit anderthalb Jahren ständig auf Messers Schneide steht.
Es ist Mitte Mai 2020, ein Samstag, als Dirk Menhard mit seiner Frau zu Hause in Biberach bei Ulm am Tisch sitzt. Der Polizist hat an dem Tag keine Schicht, plant das Wochenende, freut sich auf sein Volleyball-Training. Doch als er aufstehen will, wird ihm plötzlich schwarz vor Augen. Er versucht noch, den Stuhl zu erreichen, stürzt jedoch daneben. Als er wieder aufwacht, tippen er und seine Frau auf ein Kreislaufproblem.
Doch kurz darauf geschieht es erneut: Bei der Gartenarbeit kippt Menhard ohne Vorwarnung um, und als er sein Bewusstsein wiedererlangt, spürt er, dass sein Herz unregelmäßig schlägt. Seine Frau ruft den Rettungswagen, und tatsächlich zeigt das Elektrokardiogramm (EKG) in der Notaufnahme: Das Herz des bislang topfitten Hobby-Sportlers setzt in unregelmäßigen Abständen aus. Warum? Keiner weiß es.
Dass er noch lebe, sei eigentlich ein Wunder, sagt Dirk Menhard.