Epidemiologische Studien zeigen, dass Verkehrslärm wie Straßen-, Schienen- oder Fluglärm die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität erhöht. Nach Angaben der WHO gehen in Westeuropa jährlich mehr als 1,6 Millionen gesunde Lebensjahre durch verkehrsbedingten Lärm verloren. In einer aktuellen Übersichtsarbeit1 widmete sich Prof. Münzel dem Thema zusammen mit einem internationalen Autorenteam des Krebsinstituts Kopenhagen (Dänemark), des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH), der Perelman School of Medicine an der University of Pennsylvania (USA) und des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz.
Eine besondere Rolle spielt der nächtliche Verkehrslärm: Er kann den Schlaf unterbrechen und verkürzen, den Stresshormonspiegel und den oxidativen Stress im Gefäßsystem sowie im Gehirn erhöhen und zur vermehrten Bildung von freien Radikalen führen. Dies kann wiederum die vaskuläre/endotheliale Dysfunktion, Inflammation und Hypertonie fördern und dadurch das kardiovaskuläre Risiko erhöhen. Laut der vorliegenden Analyse steigt pro 10 dB(A) höherem Straßenverkehrslärm das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz signifikant um 3,2 % (95%-Konfidenzintervall 1,1 % – 5,2 %).