Auf europäischer Ebene herrscht breiter Konsens für die Durchführung dieses Screening. So wird ein systematisches Programm zur Früherkennung von FH empfohlen, welches auf die präventive Erkennung und Behandlung im Kindesalter abzielt.1,2 Die Evidenz beruht auf den gesicherten Zusammenhängen zwischen der pathophysiologischen Entwicklung der Erkrankung und der Wirksamkeit einer frühen Therapie. Statine und andere cholesterin-senkende Therapien sind effektiv und sicher; entscheidend ist ein frühzeitiger Therapiebeginn.3,4
Das 5.–10. Lebensjahr ist dabei der ideale Screeningzeitpunkt (U9). In dieser Lebensphase sind die LDL-Cholesterin-Wwerte vornehmlich genetisch determiniert und werden weniger durch Ernährung oder hormonelle Einflüsse beeinflusst. Damit lässt sich durch einen Piks in die Fingerbeere, aus wenigen Blutstropfen eine FH diagnostizieren, indem zunächst LDL-C bestimmt und, bei deutlich erhöhten Werten, nach einer genetischen Ursache gefahndet wird. Durch die hohe Teilnahmerate an der U9 (98 %) wird eine flächendeckende Untersuchung gewährleistet.
Da die Erkrankung vererbt wird ist auch immer ein Elternteil bzw. weitere Verwandte betroffen. Ein Kaskadenscreening, d. h. die gezielte genetische Untersuchung von weiteren Familienmitgliedern mit sehr hohen Cholesterinwerten ermöglicht gleichzeitig die Identifizierung und Behandlung weiterer Betroffener. Durch diese kosteneffektive Strategie kann nach ungefähr 19 Jahren nach Einführung eines FH-Screenings mit einer Detektion von aller 50 % Betroffenen in einer Population ausgegangen werden.5