Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Nutzen überwiegt Kosten

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und die Deutsche Herzstiftung stützen die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums für eine verstärkte Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Nutzen der Maßnahmen sei deutlich höher als die Kosten. Aktuell bestehenden personellen Problemen bei der Umsetzung ließe sich entgegensteuern.

Von Sven Stein

 

08.12.2023

 

Bildquelle (Bild oben): iStock/Charday Penn

Die geplanten Maßnahmen des Bundesgesundheitsministeriums zur Vorsorge und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bringen einen deutlich höheren Nutzen als die Kosten, die dadurch entstehen. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und die Deutsche Herzstiftung in einer gemeinsamen Stellungnahme hin.

 

Demnach verursachten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems im Jahr 2020 laut Statistischem Bundesamt Kosten von 56,7 Milliarden Euro. Allein durch akute Herzinfarkte fielen Kosten von 2,81 Milliarden Euro an. Der Aufwand für standardmäßige Untersuchungen der Blutfettwerte bei Kindern liege dagegen bei 2.090 Euro pro verhindertem Todesfall. Das seien überschaubare Mehrkosten, die mehr als vertretbar sind, sagt Prof. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

 

Früherkennung von familiärer Hypercholesterinämie rettet Leben

Durch die Untersuchung der Blutfettwerte bei Kindern lässt sich eine sogenannte familiäre Hypercholesterinämie frühzeitig erkennen. Diese vererbte Stoffwechselkrankheit verursacht erhöhte Mengen des LDL-Cholesterins im Blut, was schon im mittleren Lebensalter zu Arterienverkalkungen und Herzinfarkten führen kann. Die Zwischenergebnisse einer aktuell laufenden Studien in Bayern bestätigen, dass die Früherkennung der familiären Hypercholesterinämie zu einer verbesserten Vorsorge führt und letztlich Leben rettet.

 

Das Bundesgesundheitsministerium hatte die Vorsorgeuntersuchung auf familiäre Hypercholesterinämie in einem Impulspapier als eine von mehreren geplanten Maßnahmen zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgeführt. Daraus soll mittelfristig eine Gesetzesinitiative entstehen.

 

Um einem dadurch erhöhten Arbeitsaufwand für Ärztinnen und Ärzte zu begegnen, müssten die Möglichkeiten der Digitalisierung stärker genutzt und flächendeckend umgesetzt werden. Außerdem könnten die Screening-Untersuchungen in den nicht-ärztlichen Bereich ausgelagert werden, um dem derzeitigen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu begegnen.

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