Chronische Herzinsuffizienz ist eine fortschreitende Herzerkrankung, bei der das Herz nicht mehr ausreichend Blut pumpt. Dadurch gelangen weniger Sauerstoff und Nährstoffe zu Organen und anderen Körperbereichen, was langfristig zu Organschäden führen kann. Ausreichend Bewegung ist laut Medizinern und Medizinerinnen einer der Hauptfaktoren, um dem Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken. Studien zeigen, dass Bewegung die körperliche Belastbarkeit erhält und sogar Aufenthalte im Krankenhaus und Todesfälle verhindern kann.
Forscher und Forscherinnen der Universität Michigan konnten nun in einer Studie nachweisen, dass eine höhere tägliche Schrittzahl die Beschwerden der Erkrankung verringern und dadurch die Lebensqualität steigern kann.
Einfluss der Schrittzahl auf Symptome der Herzschwäche ermittelt
Die 425 Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit einer chronischen Herzinsuffizienz wurden für die Studie mit einem Fitnessarmband ausgestattet. Die Forscher und Forscherinnen wollten herausfinden, welchen Einfluss die tägliche Schrittzahl auf die Symptome der Betroffenen hat.
Die Patienten und Patientinnen sollten ihre Beschwerden anhand des sogenannten „Kansas City Cardiomyopathy Questionnaires“ (KCCQ) bewerten. Der KCCQ ist ein Messinstrument, mit dem die Lebensqualität von Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz ermittelt werden kann. Dazu beantworteten die Betroffenen Fragen zu verschiedenen Themen wie körperliche oder soziale Einschränkungen, Symptomhäufigkeit und Lebensqualität. Wie es ihnen in diesen Lebensbereichen ging, wurde auf einer Skala von 1 bis 100 eingeordnet. Dabei galt: Je höher der Wert, desto gesünder fühlte man sich. Veränderte sich der Wert um mehr als fünf Punkte nach oben, gingen Experten und Expertinnen von einer bedeutsamen Verbesserung für den Gesundheitszustand aus.
Höhere Schrittzahl verbessert Herzinsuffizienz-Symptome
Schon zu Beginn der Studie zeigte sich, dass Patienten und Patientinnen, die 2.000 Schritte pro Tag gingen, einen um 3,11 Punkte besseren Gesamtsymptom-Score und einen um 5,36 Punkte besseren körperlichen Zustand hatten als Patientinnen und Patienten, die nur 1.000 Schritte pro Tag machten. Zu den typischen Symptomen der Herzinsuffizienz zählen unter anderem Kurzatmigkeit, Schwellung der Füße und Beine, Antriebslosigkeit, Gefühl der Erschöpfung, Schlafschwierigkeiten bei Nacht und Appetitlosigkeit.
Während der zwölfwöchigen Untersuchung stellte sich außerdem heraus: Wer seine Schrittzahl um 2.000 Schritte pro Tag erhöhte, konnte seine Beschwerden deutlich mindern und den körperlichen Zustand um mehr als fünf Punkte verbessern. Bei Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die ihre Schrittzahl nicht veränderten, kam es zu keiner signifikanten Verbesserungen. Wurden weniger Schritte gelaufen, verschlechterten sich die Symptome sogar.
Fitnessarmband als Frühwarnsystem für Verschlechterungen der Herzschwäche
Mindestens 15,5 Millionen Deutsche besitzen eine Smartwatch oder einen Fitnesstracker. Diese sogenannten Wearables ermöglichen es, die tägliche Schrittzahl nachzuvollziehen und spornen an, die eigene Fitness zu verbessern. Die Forscher und Forscherinnen aus Michigan gehen davon aus, dass Fitness-Armbänder oder Smartwatches für Menschen mit Herzinsuffizienz ein wichtiger Faktor bei der Erhaltung der Lebensqualität sein könnten. Denn: Bei einer chronischen Herzinsuffizienz kann es zu schubartigen Verschlechterungen kommen, die eine zeitnahe medikamentöse Einstellung erfordern, da sie im schlimmsten Fall zu einem plötzlichen Herztod oder einem akuten Pumpversagen des Herzens führen können.
Die Fitness-Armbänder könnten laut der Studie als Frühwarnsystem genutzt werden. Stellen Patienten und Patienten fest, dass sich ihre Schrittzahl in den letzten Wochen deutlich verringert hat, können sie sich an den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin wenden, um die Erkrankung und weitere Behandlungsmöglichkeiten frühzeitig abzuklären, damit es nicht zu einer Verschlechterung der Symptome kommt.