Xanthome, knotenförmige Fettablagerungen in der Haut, sind häufig ein signifikantes Anzeichen für eine Erkrankung – in der Regel für eine Fettstoffwechselstörung. Sie sollten möglichst frühzeitig erkannt und ihre Ursache behandelt werden.
Xanthome, knotenförmige Fettablagerungen in der Haut, sind häufig ein signifikantes Anzeichen für eine Erkrankung – in der Regel für eine Fettstoffwechselstörung. Sie sollten möglichst frühzeitig erkannt und ihre Ursache behandelt werden.
Von Silja Klassen
04.07.2023
Bildquelle (Bild oben): iStock / Benjamin Toth
Xanthome sind eine Hauterkrankung, bei der sich bestimmte Fette unter der Hautoberfläche ansammeln. „Es sind Ablagerungen von mit Fett gefüllten sogenannten Makrophagen. Das sind die Zellen in unserem Blutsystem, die dafür da sind, Stoffe wegzufressen, die nicht in den Körper gehören,“, erklärt Prof. Ulrich Laufs vom Universitätsklinikum Leipzig. „Xanthome zeigen sich als kleine gelbe Knötchen, Plaques oder Verdickungen in der Haut, die im Laufe der Zeit an Größe zunehmen können. Sie haben eine helle Farbe, oft gelblich, sind scharf begrenzt und erhaben. Sie jucken nicht und sind nicht gerötet.“ Besonders häufig treten die Hautveränderungen an den nasennahen Innenwinkeln der Augenlider – an der Stelle werden sie Xanthelasmen genannt – sowie an Armen, Beinen und Gesäß auf.
„Die häufigste Ursache für ein Xanthom ist ein überhöhter Cholesterinwert im Blut“, erklärt Prof. Ulrich Laufs. „Es gibt auch noch ein paar besondere und seltene Stoffwechselerkrankungen, die die Hautveränderungen auslösen. Beispielsweise Erkrankungen, die etwas mit den Gallensäuren zu tun haben, Leber-Erkrankungen. Die allermeisten weisen aber tatsächlich auf Fettstoffwechselstörungen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel im Blut hin.“ Oftmals kann man also zu hohe Cholesterinwerte schon im Gesicht oder am Körper erkennen.
Wenn das Cholesterin sehr hoch ist, und das ist bei vielen Patienten und Patientinnen mit Xanthomen der Fall, profitieren die Betroffenen von einer Senkung des Lipoproteins LDL (Low Density Lipoprotein), das für den Transport des Cholesterins von der Leber zu den anderen Organen verantwortlich ist. „Viele Betroffene leiden an einer sogenannten familiären Hypercholesterinämie“, erklärt Prof. Laufs. Also an einer erblich bedingten Störung des Fettstoffwechsels, die nichts mit dem Lebensstil zu tun hat und auch durch den Lebensstil nur wenig zu beeinflussen ist. „Doch heutzutage können wir eine Cholesterinsenkung sehr gut verträglich mit Medikamenten erreichen“, so Prof. Laufs. Statine sind dabei in der Regel die Basis. Wenn das Cholesterin sehr hoch ist, kommt häufig eine Kombinationstherapie von verschiedenen Wirkstoffen zum Einsatz.
Solange das Cholesterin im Blut sehr hoch ist, kann eine kosmetische Entfernung der Ablagerungen womöglich nicht den erwünschten oder sogar einen gegenteiligen Effekt haben. Denn das Cholesterin und die Makrophagen mit dem Cholesterin sammeln sich sofort wieder an. Deshalb ist es empfehlenswert, darauf zu achten, dass die erhöhten Werte möglichst bereits gesenkt werden, wenn die Xanthome klein sind. Dann nehmen sie nicht weiter zu und gehen unter Umständen auch ganz zurück.
Grundsätzlich gilt es, bei unklaren Hautveränderungen immer einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, da sie Anzeichen für eine Erkrankung sein können. Ungewöhnliche Fettablagerungen in der Haut und Knotenbildungen sollten immer als mögliches Warnzeichen wahrgenommen werden, da sie auf schwerwiegende Krankheiten hinweisen können. „Xanthome sind ein deutliches Warnsignal“, sagt Prof. Laufs. „Deshalb ist es wichtig, dass wir bei Patienten und Patientinnen, die solche Hautveränderungen haben, eine ganz einfache, preiswerte Blutuntersuchung machen – und das Cholesterinprofil bestimmen.“
Xanthome bilden sich meist zurück, wenn der Stoffwechsel wieder normal arbeitet und die Blutfette wieder in gesunder Balance sind. Die Xanthome an den Lidern verschwinden zwar auch bei normalisierten Blutwerten oft nicht mehr, aber dafür werden weitere Folgeschäden an Herz oder Blutgefäßen durch die Cholesterinsenkung vermieden. Auf Wunsch können die Ablagerungen durch eine Laserbehandlung entfernt werden. Wenn hohe Blutfettwerte die Hauptdiagnose sind, besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin mögliche Lebensstiländerungen, um Ihre Werte wieder auf ein sicheres Niveau zu bringen. Möglicherweise benötigen Sie Medikamente zur Kontrolle der Cholesterinwerte.
Damit gar nicht erst zu hohe Cholesterinwerte entstehen, kann jeder selbst vorbeugen. Vor allem ein gesunder Lebensstil ohne Rauchen und mit wenig Alkohol schützt vor erhöhten Werten. Zudem hilft eine ausgewogene Ernährung mit möglichst vielen frischen Zutaten und wenig Fertigprodukten. Zudem hat ausreichend Bewegung zahlreiche positive Effekte und stärkt den Fettstoffwechsel. Empfehlenswert sind Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Fahrrad fahren, Skilanglauf und Schwimmen, aber auch Tanzen oder Tennis.