DGK-Jahrestagung 2024 | Die beiden Register FRAVAF und RAVENTA sowie die Meta-Analyse zu NOAH-AFNET 6 und ARTESIA gehören zu den Highlights der Rhythmologie auf der 90. Jahrestagung in Mannheim – vorgestellt von PD Dr. Stephanie Fichtner (Landshut).
DGK-Jahrestagung 2024 | Die beiden Register FRAVAF und RAVENTA sowie die Meta-Analyse zu NOAH-AFNET 6 und ARTESIA gehören zu den Highlights der Rhythmologie auf der 90. Jahrestagung in Mannheim – vorgestellt von PD Dr. Stephanie Fichtner (Landshut).
Von:
Dr. Heidi Schörken
HERZMEDIZIN-Redaktion
18.04.2024
Bildquelle (Bild oben): m:con / Ben van Skyhawk
Das erste Rhythmologie-Highlight ist die prospektive Registerstudie, FRAVAF, zur Verbesserung der Mitral- und Trikuspidalinsuffizienz nach Wiederherstellung des Sinusrhythmus. Die 3-Monats-Follow-up-Daten des FRAVAF-Registers mit 80 Personen mit Vorhofflimmern (VHF) und mindestens moderater Mitral- und/oder Trikuspidalinsuffizienz wurden auf der Jahrestagung in der Session Late-Breaking Clinical Trials von Prof. Attanasio (Berlin) vorgestellt.1 Zur Rhythmisierung wurden in 44 % der Fälle eine Cardioversion und in 56 % eine Ablation durchgeführt. Nach einer 3-monatigen Follow-up-Dauer traten bei 58 % bzw. 54 % der Betroffenen jeweils deutliche Verbesserungen der Mitralinsuffizienz bzw. der Trikuspidalinsuffizienz auf. Insgesamt zeigten diese Registerdaten, dass eine frühe Rhythmuskontrolle zur Verbesserung der Klappenvitien beitragen kann.
Das nächste Rhythmologie-Highlight stellt die RAVENTA-Registerstudie dar, die auf der Jahrestagung von Dr. Blanck (Kiel) vorgestellt wurde.2 In der Studie wurden 3 Patientinnen und 17 Patienten mit ventrikulärer Tachykardie (VT) trotz vollausdosierter Medikation an 6 deutschen Zentren mit der stereotaktischen Strahlentherapie behandelt (mediane Bestrahlungsdauer 16 Minuten). Nach einer medianen Follow-up-Dauer von 8,2 Monaten wurden keine Fälle von Grad 3 Nebenwirkungen beobachtet. Als Nebenwirkungen mit möglichem Kausal-Zusammenhang wurden 2 Fälle von Übelkeit und Magenentzündung dokumentiert (beides Nebenwirkungen Grad 1). Eine signifikante Reduktion der VT-Last wurde bei 17 von 20 teilnehmenden Personen festgestellt. Zur weiteren Untersuchung der stereotaktischen Strahlentherapie als neue Behandlungsoption für austherapierte Herzrhythmusstörungen läuft derzeit das STOPSTORM-Register mit 50 teilnehmenden Zentren aus ganz Europa, in dem bisher bereits über 250 Personen behandelt wurden.
Das dritte Highlight der Rhythmologie ist eine aktuelle Meta-Analyse der beiden Studien NOAH-AFNET 6 and ARTESIA, die zeigte, dass die orale Antikoagulation mit Edoxaban bzw. mit Apixaban bei subklinischem Vorhofflimmern (detektiert durch Devices) das Schlaganfall-Risiko und das kardiovaskulär-ischämische Risiko reduzierte (jeweils RR 0,68 und RR 0,85), aber auch gleichzeitig das Risiko für größere Blutungen erhöhte (RR 1,62).3 Während NOAH-AFNET 6 ursprünglich keinen Vorteil der oralen Antikoagulationstherapie bei AHRE (atriale Hochfrequenzepisoden) nachweisen konnte, ergab die Meta-Analyse jetzt, dass AHRE-Betroffene mit einem hohen Risiko von einer oralen Antikoagulation profitieren können. Das reduzierte Schlaganfall-Risiko wird zwar durch ein höheres Risiko für Blutungen erkauft, allerdings handelte es sich dabei nur um größere Blutungen und nicht um fatale Blutungen.
Neben diesen drei Highlights ergänzte PD Dr. Stephanie Fichtner weitere Hot Topics der Rhythmologie. Die Wirksamkeit der Ablation bei Menschen mit Herzinsuffizienz und reduzierter Pumpfunktion wurde inzwischen klar nachgewiesen, allerdings ist der Stellenwert der Ablation bei erhaltener Pumpfunktion noch fraglich. Um diese Fragestellung zu evaluieren, läuft derzeit die CABA-HFPEF-DZHK27-Studie unter Leitung von Dr. Parwani (Berlin).
Weiterhin gibt es inzwischen einige vielversprechende Daten zur Pulsed Field Ablation (PFA), die darauf hinweisen, dass es sich bei der PFA um ein sicheres und wirksames Verfahren handelt, mit vergleichbar guten Ergebnissen wie bei bisherigen Therapieformen. Auch andere neue Ablationstechniken werden derzeit intensiv untersucht, so dass mit weiteren Fortschritten und Neu-Entwicklungen zukünftig zu rechnen ist.
Ein weiterer schöner Höhepunkt der Jahrestagung war schließlich das Fußballspiel der PULSEDAY-Allstars (ein Ärzteteam von Kardiologinnen und Kardiologen) gegen die Damenmannschaft des Hamburger SV, wobei das Ärzteteam nur leicht unterlegen war. "Trotz der Niederlage war das Fußballspiel ein voller Erfolg, denn die Aufmerksamkeit für das Puls-Messen und Vorhofflimmern wurde wunderbar in den Vordergrund gespielt", fasst PD Dr. Fichtner ihr persönliches Highlight zusammen.
Hier finden Sie mehr Informationen und Impressionen zum Rematch der PULSEDAY-Allstars in Mannheim.
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