Das European Heart Network, zu dem auch die Deutsche Herzstiftung gehört, drängt auf einen EU-weiten Herz-Kreislauf-Plan, um die „Jahrhundert-Epidemie“ der Herzkrankheiten zu bekämpfen, die jedes Jahr fast zwei Millionen Todesfälle verursacht.
Das European Heart Network, zu dem auch die Deutsche Herzstiftung gehört, drängt auf einen EU-weiten Herz-Kreislauf-Plan, um die „Jahrhundert-Epidemie“ der Herzkrankheiten zu bekämpfen, die jedes Jahr fast zwei Millionen Todesfälle verursacht.
Von: Silja Klassen
07.06.2023
Bildquelle (Bild oben): iStock / Everyday better to do everything you love
Die Forschung stärken, bessere Früherkennungsmethoden bei Risikopatienten etablieren, die Digitalisierung voranbringen – das European Heart Network (EHN) fordert, dringend mehr in die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu investieren und gezielt zu informieren. Die Zahlen sind laut der Dachorganisation der europäischen Herzstiftungen alarmierend: 60 Millionen Herz-Kreislauf-Patienten gibt es, und jedes Jahr werden 13 Millionen Neuerkrankungen in der Europäischen Union (EU) registriert. Mit über 1,8 Mio. Sterbefällen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der EU die Todesursache Nummer eins. Sie sind für 36 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Zum Vergleich: Krebserkrankungen kommen auf 26 Prozent.
„Diese Jahrhundert-Epidemie effektiv einzudämmen, erfordert ein gemeinsames strategisches Vorgehen“, erklärte Dr. Charmaine Griffiths, Präsidentin des EHN und CEO der British Heart Foundation, jetzt auf der EHN-Jahreshauptversammlung in Mainz. „Wir, die Patientenvertretungen Europas, haben mit Politikern, Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten die EU und alle Mitglieder des Europäischen Parlaments dazu aufgefordert, einen dringend benötigten Europäischen Herz-Kreislauf-Plan aufzustellen.“
Die Zeit drängt. Neben der Gefahr für die Gesundheit von Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürgern belasten Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch die Finanzen von Wirtschaft und Gesellschaft extrem und mit steigender Tendenz: Zurzeit sind es laut Schätzungen jährlich fast 210 Milliarden Euro. Davon tragen etwa 53 Prozent (111 Milliarden Euro) die Gesundheitssysteme, 26 Prozent (54 Milliarden) machen Verluste an Produktivität in Wirtschaft und Industrie aus. Weitere 45 Milliarden Euro (21 Prozent) sind für die häuslich-private Pflege von Herz-Kreislauf-Patienten nötig.
Der EU-weite Herz-Kreislauf-Masterplan des EHN und der European Society of Cardiology (ESC) stellt eine Reihe von Forderungen im Rahmen eines Aktionsplans „HEART“ auf. Die fünf Punkte im Einzelnen:
Dem EHN gehören knapp 30 europäische Organisationen an, die an der Patienteninformation, Aufklärung und Prävention sowie der kliniknahen Forschungsförderung mit Blick auf Herz-Kreislauf- Themen arbeiten. Auch die Deutsche Herzstiftung gehört zu den Mitgliedern und richtete die jetzt zu Ende gegangene Jahrestagung der EHN aus.