Wann spricht man von hypertensiver Krise und hypertensivem Notfall?
„Bei einer hypertensiven Krise steigt der Blutdruck schlagartig, ohne akute körperliche Belastung auf Werte über 180/110 mmHg an“, erklärt Prof. Felix Mahfoud, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes. In dieser Notfallsituation können Symptome wie Brustschmerzen beziehungsweise Engegefühl im Brustkorb (Angina Pectoris), Atembeschwerden bis hin zur Atemnot, Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühl, Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Nasenbluten, Benommenheit oder Krampfanfälle auftreten.
Die hypertensive Krise kann sich zu einem hypertensiven Notfall ausdehnen, bei dem es zu Organschäden an Herz, Hirn oder Nieren kommt. Ein hypertensiver Notfall kann Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Hirnblutungen auslösen, ist meist lebensbedrohlich und sollte deshalb unbedingt im Krankenhaus behandelt werden.
Was sind die Ursachen für eine hypertensive Krise und einen hypertensiven Notfall?
Häufig tritt eine hypertensive Krise auf, wenn Patienten und Patientinnen mit Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, ihre Medikamente zur Blutdrucksenkung nicht wie verschrieben einnehmen. „Eine hypertensive Krise kann jedoch auch bei Menschen auftreten, deren Blutdruck sich sonst im Normbereich befindet. Sie entsteht, wenn vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden“, erklärt der Kardiologe. Auch andere Erkrankungen wie beispielsweise eine Nieren- oder Nebennierenerkrankung oder eine hormonelle Störung sowie Angst, Stress und starke Schmerzen können die Ursachen für einen plötzlichen, unkontrollierten Blutdruckanstieg sein, der sich unbehandelt von einer hypertensiven Krise zu einem hypertensiven Notfall entwickeln kann.
Welche Symptome treten auf, wenn der Blutdruck plötzlich ansteigt?
Menschen, die an chronischem Bluthochdruck erkrankt sind und eine medikamentöse Therapie erhalten, fällt es oft nicht leicht, eine hypertensive Krise zu erkennen, da in der Regel keine Symptome auftreten. Mediziner und Medizinerinnen raten Betroffenen deshalb, ihre Werte regelmäßig zu kontrollieren, um einen guten Überblick darüber zu bekommen, ob die Blutdruckwerte deutlich erhöht sind.
Sobald sich Symptome wie Kopfschmerzen, ein Druckgefühl im Kopf, ein geröteter Kopf, Übelkeit und Erbrechen, Nasenbluten sowie Zittern und Schwindelgefühl zeigen, kann das ein erstes Anzeichen für einen hypertensiven Notfall sein. Auch Brustschmerzen beziehungsweise Engegefühl im Brustkorb, Atembeschwerden, Lähmungserscheinungen und Krampfanfälle können ein Anzeichen dafür sein. Dabei kann der systolische Blutdruck auf 200 bis 220 mmHg und der diastolische Blutdruck auf 100 bis 120 mmHg ansteigen. Prof. Mahfoud erklärt: „Bei einem hypertensiven Notfall ist jedoch nicht entscheidend, ob die Blutdruckwerte eine bestimmte Grenze überschritten haben, sondern ob bereits Symptome vorliegen. Sobald sie auftreten, sollten sich Patienten und Patientinnen unbedingt an einen Arzt wenden oder den Notruf 112 wählen.“