In sehr seltenen Fällen kann eine Impfung gegen das Corona-Virus tatsächlich eine Herzmuskelentzündung auslösen. „Erstaunlicherweise vor allem bei jungen Männern, während die ‚normale‘ Myokarditis in jüngerem Alter eher bei Frauen auftritt“, so Prof. Zeiher. „Den Grund dafür kennen wir nicht, aber die Fälle sind sehr, sehr selten. Die internationalen Zulassungsbehörden rechnen ungefähr mit zwei Betroffenen auf 100.000 Geimpfte, die eine Myokarditis bekommen“. Das entspricht 0,002 Prozent der Corona-Geimpften. Andere sprechen von einer Größenordnung von einem bis zehn Fällen pro einer Million Personen (0,0001 bis 0,001 %) im ersten Monat nach der Impfung.
Diese impf-assoziierten Herzmuskelentzündungen sind in aller Regel nicht gefährlich, die Sterblichkeit ist extrem gering. „Manche sagen sogar, sie liegt bei null“, so Prof. Zeiher. „In großen Studien zeigt sich jetzt, dass die Sterblichkeit ungefähr bei 0,8 bis 1 Prozent der Betroffenen liegt. Und häufig trifft es dann Menschen, die ein vorgeschädigtes Herz haben.“
Was man beachten muss: Myokarditis ist als Nebenwirkung einer Impfung keine Neuigkeit. „Auch bei Impfstoffen gegen andere Erreger tritt sie in sehr seltenen Fällen auf“, so Prof. Zeiher. Die Fallzahlen sind bei den mRNA-Impfstoffen, die während der Corona-Pandemie ihren Durchbruch feierten, ein wenig höher. Die Gründe dafür sind ebenfalls noch nicht genau geklärt. „Aber das Risiko einer impf-assoziierten Myokarditis ist ungefähr um den Faktor 10 bis 15 niedriger als das Risiko einer durch eine Corona-Infektion induzierte Myokarditis. Das muss man betonen“, so der Kardiologe.