HERZMEDIZIN: Was empfehlen Sie vor dem Hintergrund jungen Kolleginnen und Kollegen, die überlegen, eine Praxis zu gründen oder zu übernehmen?
Smetak: Es gibt Regionen, beispielsweise Großstädte wie München, wo die Raum- und Personalkosten sehr hoch sind. Dort arbeiten viele rein privatärztlich, und denen könnte die neue GOÄ größere Probleme bereiten. Da wurde bislang häufig mit dem 3,5-fachen Satz abgerechnet, künftig liegt man beim robusten Einfachsatz, der ungefähr dem 2,4-fachen entspricht – eine deutliche Abwertung.
Junge Kolleginnen und Kollegen sollten im Moment deshalb betriebswirtschaftlich genau kalkulieren, was eine Praxis wert ist, wie die Patientenstruktur aussieht. Es ist nicht so, dass man gar nichts mehr verdienen kann, aber die Bedingungen könnten sich spürbar ändern.
In anderen Regionen ist der 2,3-fache Satz der häufigere. Da wird sich im konservativen Bereich wenig verändern – ein leichtes Plus oder Minus oder gleichbleibend. Aber wer invasiv tätig ist, sollte sich auch hier genau überlegen, wo und wie er oder sie sich niederlässt – und ob auch eine solide GKV-Basis vorhanden ist. Der Privatanteil liegt bei Kardiologinnen und Kardiologen im Schnitt bei etwa 30 %, variiert jedoch regional und liegt zum Beispiel in den östlichen Bundesländern teils deutlich niedriger.
Die neue GOÄ kommt frühestens 2027 zum Tragen. Wir kämpfen in den Nachverhandlungen für Nachbesserungen, aber wer jetzt startet, sollte mögliche Änderungen schon mitdenken und vorausschauend planen.