Vaping: Warum Aromen in E-Zigaretten gefährlich sind

Sie sind knallbunt, haben einen fruchtigen Geschmack – und sind gesundheitsschädigend. Das zumindest legen immer mehr wissenschaftliche Hinweise nahe. Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai fordern medizinische Fachgesellschaften in einem Positionspapier deshalb unter anderem ein Verbot von Aromen in E-Zigaretten. Doch was macht aromatisierte E-Zigaretten so gefährlich? Und wie wirken sie sich auf die Herzgesundheit aus?

Von Amina Linke

 

Bildquelle (Bild oben): iStock / licsiren

 

Aromen in E-Zigaretten – was wirklich in Vapes steckt

Vaping, zu deutsch dampfen, liegt im Trend. Schon seit Jahren steigt besonders bei Kindern (9–13 Jahre) und Jugendlichen (14–17 Jahre) der Konsum. Fruchtige und süße Aromen wie Erdbeere, Kaugummi oder Blaubeer-Zuckerwatte finden bei ihnen großen Anklang. Aber auch Erwachsene greifen zunehmend zur E-Zigarette, auch Vapes genannt, − wird sie doch als gesunde Alternative zur normalen Tabakzigarette von den Herstellern angepriesen. Das ist allerdings ein Trugschluss.

 

Sind Vapes gar schädlicher als Zigaretten? Beim Vaping werden chemische Lösungen, sogenannte E-Flüssigkeiten, auf hohe Temperatur erhitzt und der dabei entstehende Dampf inhaliert. Das Problem: Die Mehrzahl der aromatisierten Inhaltsstoffe ist bislang nicht toxikologisch untersucht worden. Auch über mögliche Wechselwirkungen zu anderen Bestandteilen der Liquids und deren Erhitzungsprodukten ist wissenschaftlich wenig bekannt.

 

Eine irische Studie thematisierte zudem jüngst, dass die für E-Zigaretten verwendeten Aromen aus der Lebensmittelindustrie stammen und nicht ursprünglich zum Erhitzen gedacht waren. Die künstlich hergestellten Verbindungen in E-Zigaretten können sich durch die beim Vaping angewandten Hitze chemisch verändern. Der Dampf kann also schädliche Substanzen enthalten, die in der ursprünglichen Flüssigkeit nicht vorhanden waren. So kann beispielsweise durch das Erhitzen von Propylenglykol und Glycerin Formaldehyd und Acrolein entstehen, die beide toxisch sind und mit Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung gebracht werden. Laut den irischen Forschenden könne man aufgrund der beim Vapen entstehenden Giftstoffe in 15 bis 20 Jahren gleich mit einer ganzen Reihe neuer chronischer Krankheiten rechnen.

 

Ebenso warnen die zehn medizinischen Fachgesellschaften, darunter auch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK), in dem Positionspapier vor den Folgen des Konsums von E-Zigaretten. Die Aromen fördern laut den Medizinerinnen und Medizinern nicht nur den Einstieg in den späteren Konsum von Tabakzigaretten, sondern erleichtern auch die Aufnahme schädlicher Stoffe wie Nikotin über die Lunge in den Körper – auch weil beim Vaping tiefer und öfter inhaliert wird.

Eine Hand hält verschiedene bunte E-Zigaretten in die Kamera. Cooles Design: Die bunten E-Zigaretten verharmlosen ihren gesundheitsschädigenden Inhalt. Bildquelle: Getty Images/bymuratdeniz

Weltnichtrauchertag: Hintergründe und Fakten

Der Weltnichtrauchertag wurde 1987 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Er zielt darauf ab, die Öffentlichkeit über die gesundheitlichen Risiken des Rauchens zu informieren und Maßnahmen zur Reduzierung des Tabakkonsums zu fördern. Der erste Weltnichtrauchertag fand am 7. April 1988 statt, dem damaligen Weltgesundheitstag.

 

Seit 1989 wird er am 31. Mai begangen, um ihm ein eigenes Datum zu geben. Jedes Jahr steht der Tag unter einem anderen Motto – 2024 lautet es: „Außen echt nice – innen echt toxisch“. Die Kampagne zielt darauf ab, nicht nur bei jungen Konsumenten das Bewusstsein für die schädlichen Tabakprodukte zu schärfen, sondern auch auf die gezielte Ansprache junger Menschen seitens der Tabakindustrie aufmerksam zu machen.

Wie bestimmte Aromen sich beim Vapen aufs Herz auswirken können

Die inhalierten Aromastoffe aus E-Zigaretten können sich nicht nur auf die Lunge auswirken, sondern auch massiv auf das Herz-Kreislauf-System. So können zum Beispiel Vanille- und Zimt-Aromen natürliche Abwehrmechanismen im Körper unterdrücken, Entzündungsprozesse fördern und zellulären Stress auslösen. Besonders die letzten beiden sind erhebliche Risikofaktoren für ein kardiovaskuläres Ereignis.

 

Studien haben zudem gezeigt, dass Eugenol (Gewürznelke), Zimtaldehyd (Zimt), Citronellol (blumig) und Limonen (Zitrus), Herzmuskelzellen in erhöhtem Maße beeinträchtigen können – sie wirken also womöglich kardiotoxisch. Die Veränderung oder auch Zerstörung von Herzmuskelzellen kann zu Herzinsuffizienz und/oder Herzrhythmusstörungen führen.

Weitere Folgen von Vaping auf einen Blick:

  • Erhöhter Blutdruck und Herzfrequenz: Vaping kann den Blutdruck und die Herzfrequenz kurzfristig erhöhen, was auf die Wirkung von Nikotin zurückzuführen ist. Nikotin stimuliert das sympathische Nervensystem. Adrenalin wird freigesetzt und der Gefäßtonus erhöht, also die Spannung in Gefäßsegmenten. Die Folge: Blutdruck und Herzfrequenz steigen. 
  • Entzündungen und oxidativer Stress: Vaping kann Entzündungen und oxidativen Stress in den Blutgefäßen verursachen, was zu einer Arterienverkalkung (Atherosklerose) führen kann. Die Bildung sogenannter atherosklerotischer Plaques kann dabei zu akuten Arterienverschlüssen und infolgedessen zu einem Herzinfarkt beziehungsweise Schlaganfall führen.

„Genauso wie Tabakzigaretten haben aromatisierte E-Zigaretten einen erheblich negativen Einfluss auf die Herzgesundheit“, sagt auch Prof. Dr. Deneke, Chefarzt der Klinik für Rhythmologie am Klinikum Nürnberg. „Über die Langzeitfolgen können wir derzeit dabei nur spekulieren – Ergebnisse aus Langzeitstudien fehlen noch.“

 

Wer wirklich mit dem Rauchen aufhören wolle, so Deneke, der hört besser ganz auf. „Schon nach wenigen rauchfreien Wochen verbessert sich die Durchblutung und nach etwa einem Jahr ist das Risiko einer koronaren Herzkrankheit nur noch halb so hoch wie das eines Rauchers.“ Deneke weiter: „E-Zigaretten helfen nicht – im Gegenteil: Sie belasten den Körper nur noch mehr.“

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