Positiver Troponin-Test: Was bedeutet das?

Ein positiver Troponin-Test deutet darauf hin, dass Herzmuskelzellen beschädigt wurden. Troponin ist ein Protein, das vor allem im Herzmuskel vorkommt und für die Kontraktion der Muskelfasern verantwortlich ist. Bei einer Schädigung des Herzmuskels, wie sie bei einem Herzinfarkt auftritt, wird Troponin ins Blut freigesetzt. Ein erhöhter Troponin-Wert kann also auf einen Herzinfarkt hindeuten, aber auch andere Ursachen haben.

Von Amina Linke

 

18.09.2024


Bildquelle (Bild oben): Shutterstock/NewAfrica

Warum wird Troponin als Marker für Herzschäden verwendet?

Troponin wird als Marker für Herzschäden verwendet, weil es äußerst spezifisch für das Herz ist. Es gibt drei Troponin-Untertypen (Troponin C, I und T), von denen Troponin I und Troponin T fast ausschließlich im Herzmuskel vorkommen. Bei einer Schädigung der Herzmuskelzellen, etwa durch Sauerstoffmangel während eines Herzinfarkts, wird Troponin I und T in den Blutkreislauf freigesetzt. Da Troponin sehr empfindlich auf minimale Schädigungen des Herzmuskels reagiert, ist es ein zuverlässiger und früher Indikator für Herzverletzungen.

 

„Gegenüber anderen Markern hat Troponin den Vorteil, im Falle eines Myokardschadens früher nach Beginn der ersten Symptome wie Brustschmerzen anzusteigen“, sagt Prof. Dr. med. Thomas Klingenheben, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologe in Bonn sowie Herausgeber für den Bereich Patienten & Interessierte auf Herzmedizin.de. „Das bedeutet, dass man die Diagnose zügiger stellen kann.“ Ganz sicher gelte die Diagnose nach einer zweiten Messung, welche in der Regel 2 bis 4 Stunden nach der ersten Messung erfolgt. „Bei Patientinnen und Patienten, die typische Symptome und auch ein pathologisches EKG haben, reicht aber die erste Messung zur Diagnosestellung aus.“ In der zweiten Messung sei dann ein deutlicher Anstieg des Wertes zu verzeichnen, was als „dynamischer“ Troponin-Anstieg bezeichnet wird.

 

 

Auf einen Blick:

 

  • Der Troponin-Test wird im klinischen Alltag häufig durchgeführt, weil Troponin bereits 3 bis 6 Stunden nach dem Auftreten von Herzmuskelverletzungen im Blut nachweisbar ist und bis zu 10 bis 14 Tage erhöht bleiben kann.
  • Dadurch hilft der Troponin-Test auch bei der Diagnose von Herzschäden, die möglicherweise nicht sofort erkannt werden.

 

 

Wie wird der Troponin-Test durchgeführt?

Der Troponin-Test wird in Kliniken, Notaufnahmen oder beim Hausarzt durchgeführt, wenn der Verdacht auf einen Herzinfarkt oder eine Herzschädigung besteht. In der Regel wird eine Blutprobe entnommen, die dann im Labor auf den Troponin-Spiegel untersucht wird. Oft wird der Test mehrfach über mehrere Stunden wiederholt, um zu prüfen, ob der Troponin-Wert dynamisch ansteigt – „ein typisches Zeichen für einen Herzinfarkt“, so Prof. Dr. Klingenheben.

 

Das Laborergebnis ist in der Regel nach kurzer Zeit verfügbar. Anhand der Troponin-Werte kann das medizinische Fachpersonal die Schwere der Herzschädigung besser beurteilen und entscheiden, ob eine sofortige Behandlung erforderlich ist.

 

 

Zum Experten

Prof. Dr. med. Thomas Klingenheben

Prof. Dr. med. Thomas Klingenheben ist Kardiologe in Bonn. Bildquelle:  Lars Bergengruen, Bonn

 

 

Aus was besteht ein Troponin-Test?

Ein Troponin-Test misst spezifische Formen des Troponins, insbesondere Troponin I und Troponin T. Diese beiden Proteine sind fast ausschließlich im Herzmuskel zu finden und werden freigesetzt, wenn Herzmuskelzellen beschädigt sind. Beide Troponin-Subtypen haben eine hohe diagnostische Sensitivität für Herzinfarkte und sind damit sehr aussagekräftig in der Diagnose. Besonders Troponin T ist ein starker Indikator für das Ausmaß der Schädigung, während Troponin I ebenfalls auf Herzverletzungen hinweist und zusätzlich bei der Überwachung des Therapieerfolgs eine Rolle spielt.

 

 

Auf einen Blick:

 

  • Troponin T: Typischer Marker für die Diagnostik von akuten Herzinfarkten. Es kann bis zu 14 Tage nach einem Infarkt erhöht bleiben und zeigt auch milde Formen der Herzschädigung.
  • Troponin I: Ebenfalls sehr spezifisch für den Herzmuskel und wird oft zur Beurteilung des Fortschritts oder der Schwere der Erkrankung verwendet.

 

 

Welche anderen Ursachen gibt es für einen positiven Troponin-Test?

Ein positiver Troponin-Test ist nicht ausschließlich auf einen Herzinfarkt zurückzuführen. Es gibt auch andere Zustände, die zu einer Erhöhung des Troponins führen können, darunter, so Prof. Dr. Klingenheben:

 

  • Lungenembolien (Blutgerinnsel in der Lunge), die zu einer Überlastung des rechten Herzens führen können

  • Nierenversagen, bei dem der Körper nicht in der Lage ist, Troponin aus dem Blut abzubauen

  • Herzrhythmusstörungen oder andere kardiale Komplikationen, die den Herzmuskel belasten.

  • Kardiomyopathien (Erkrankungen des Herzmuskels), bei denen es zu einer Verdickung oder Schwächung des Herzmuskels kommt.

 

Diese Bedingungen können den Troponinspiegel ebenfalls erhöhen, weshalb es wichtig ist, dass der Troponin-Test immer in Kombination mit anderen klinischen Informationen wie Symptomen und EKG-Ergebnissen bewertet wird.

„Die schwierigste Differentialdiagnose zum Infarkt kann aber die akute Myokarditis, also die Herzmuskelentzündung, sein,“ sagt Prof. Dr. Klingenheben. „Hier ist ebenfalls oft deutliche Troponin-Erhöhungen festzustellen und manchmal auch EKG-Veränderungen, die denen eines Infarktes ähnlich sind.“

 

 

Wie beeinflusst ein positiver Troponin-Test die Behandlung?

Ein positiver Troponin-Test hat direkte Auswirkungen auf die Behandlungsstrategie. „Bei Brustschmerzen und Troponin-Erhöhung ist in jedem Fall eine notfallmäßige stationäre Aufnahme und Überwachung notwendig“, so Prof. Dr. Klingenheben. „Wenn typische Symptome, pathologisches EKG und ein erhöhter Troponinwert vorliegen, besteht zudem die Indikation zur umgehenden Herzkatheter-Untersuchung.“

 

Zu einer intensiv medizinischen Intervention gehören häufig auch:

 

  • Schnelle Blutgerinnungshemmung: Patienten erhalten oft Medikamente wie Heparin oder Aspirin, um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern.

  • Thrombolyse oder Stent-Implantation: In akuten Fällen kann eine medikamentöse Auflösung von Blutgerinnseln (Thrombolyse) oder eine perkutane Koronarintervention (Stent-Implantation) notwendig sein, um blockierte Herzkranzgefäße zu öffnen.

  • Überwachung auf der Intensivstation: Patienten mit erhöhtem Troponin werden in der Regel auf einer Herzüberwachungsstation betreut, um die Herzfunktion kontinuierlich zu überwachen und bei Bedarf sofort einzugreifen.

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