Schon lange wird in der Wissenschaft diskutiert, ob ein veganer Lebensstil auch gleichzeitig ein gesunder bedeutet. Es gibt sowohl Positionen, die dafür als auch dagegensprechen. Fakt ist, dass vegan lebende Menschen deutlich mehr Obst und Gemüse konsumieren, da rein pflanzliche Lebensmittel ihre Hauptnahrungsquelle sind. Vor allem Gemüse deckt einen Großteil des benötigten Vitaminhaushalts im Körper ab.
Aber wie sieht es mit lebenswichtigen Nährstoffen, wie Proteinen und langkettigen n-3 Fettsäuren aus, die vorwiegend in tierischen Produkten enthalten sind? Die Gegenposition vertritt die Meinung, dass die vegane Ernährungsform mit körperlichen Mängeln verbunden sei – sie enthält nicht alle lebensnotwendigen Nährstoffe, sodass mit Nahrungsergänzungsmitteln supplementiert werden müsse.
Diese Annahme ist aber mittlerweile überholt: In pflanzenbasierten Lebensmitteln sind fast alle lebenswichtigen Nährstoffe enthalten, man muss nur mehr darauf achten, sie regelmäßig zu sich zu nehmen. Die vegane Ernährung ist nur dann gesund, wenn man sich gewissenhaft informiert und für Abwechslung auf dem Teller sorgt. Proteine und Eisen beispielsweise sind in Hülsenfrüchten und Nüssen enthalten, Vitamin D in einigen Speisepilzen.
Lediglich Vitamin B12 muss bei der veganen Ernährung durch Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel supplementiert werden, da dieser Nährstoff in einer für den Menschen verfügbaren Form fast nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Mögliche Mangelerscheinungen von zu wenig Vitamin B12 im Organismus sind Blutarmut, Schädigungen des Rückenmarks sowie neurologische Störungen. Wer vegan lebt, sollte also regelmäßig den Vitamin-B12-Haushalt beim Arzt checken lassen. Übrigens: Ein ausgewogener Speiseplan ist nicht nur für Veganer wichtig. Auch Mischkost kann einseitig sein und zu Mangelerscheinungen führen.
"Wer alle essenziellen Nährstoffe, also Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Wasser usw. ausreichend zu sich nimmt, wird keine Mangelerscheinungen haben", sagt auch Ernährungswissenschaftler Prof. Stefan Lorkowski von der Universität Jena.