Virale Infekte führen zu einer systemischen Inflammation, die wichtige Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem entfacht. Die Inflammation kann atherosklerotische Plaques destabilisieren und somit an der plötzlichen Entstehung eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls beteiligt sein. Darüber hinaus haben Infektionen, wie die durch Influenzaviren, aber auch Corona-Viren, direkte Wirkungen auf die Herzmuskelzellen und vor allem auf die Auskleidungen der Gefäße („Endothel“) des Herzens. Es wurde in zahlreichen Studien gezeigt, dass Impfungen gegen Influenza und auch COVID-19 nicht nur den Verlauf oder das Auftreten einer Infektion signifikant reduzieren, sondern auch vor neu auftretenden Herzinfarkten und Schlaganfällen und vor schweren Krankheitsverläufen bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können.
Die Standardtherapie und –vorsorge ist die saisonale Impfung gegen Influenza und COVID. Bisher wurden Einzelimpfstoffe verabreicht. Das hat für die Patientinnen und Patienten zur Folge, dass sie zwei Injektionen erhalten oder sogar zweimal vorstellig werden müssen, auch wenn mittlerweile Impfstoffe gemeinsam gegeben werden können. Dies hat für die Patientinnen und Patienten oft Nachteile, da auch manchmal die Terminfindung schwierig sein kann.
In der betrachteten Studie wurde die Wirksamkeit eines innovativen mRNA-Kombinationsimpfstoffes gegen Influenza und SARS-CoV-2 bei Personen ≥ 50 Jahre im Vergleich zu konventionellen Verabreichungen von Einzelimpfstoffen untersucht. Die Studie wurde in den Vereinigten Staaten an 146 Standorten durchgeführt. Die Patientinnen und Patienten, die ein mittleres Alter von 70 Jahren aufwiesen und die ein ausgeglichenes Verhältnis von Frauen und Männern besaßen, wurden in der Gruppe mit der gleichzeitigen Impfung der Einzelimpfstoffe und der Impfung mit dem neu entwickelten mRNA-Kombinationsimpfstoff randomisiert. Der Kombinationsimpfstoff führte zu einer mindestens gleichen immunologischen Abwehrreaktion gegen alle Influenza- und SARS-CoV-2-Virenarten.
Impfnebenwirkungen waren etwas erhöht, aber im Wesentlichen vergleichbar zwischen den Einzelimpfungen und der Kombinationsimpfung. Diese Nebenwirkungen können die immunologische Ansprechrate und damit auch den Schutz vor Infektionen vorhersagen und treten in Form von Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Muskelbeschwerden und gelegentlich Kopfschmerzen auf. Fieber wurde nur in 4 von 8.015 Fällen beobachtet.
Diese Studie zeigt die Möglichkeit mit einer einzelnen Impfung gegen zwei schwerwiegende virale Erkrankungen mit einer ähnlichen Immunantwort zu immunisieren. Es kann davon ausgegangen werden, dass dieser Kombinationsimpfstoff nicht nur vor der Infektion, sondern auch vor kardiovaskulären Komplikationen der viralen Infektionen schützen wird. Das vereinfachte Verfahren könnte dazu beitragen, dass die immer noch unbefriedigende Impfraten in Deutschland sich in Zukunft durch die vereinfachte Verfügbarkeit des Impfstoffes verbessern werden.