Ein akutes Nierenversagen, das innerhalb weniger Tage in Folge einer Herzinsuffizienz auftritt, kann vollständig behoben werden, wenn die Herzschwäche rechtzeitig behandelt wird. „Die Niere kann sich dann schnell wieder erholen“, sagt Prof. Jan Galle. Eine chronische Nierenkrankheit entwickelt sich jedoch über Monate hinweg und ist in den meisten Fällen nicht vollständig heilbar. Die erkrankten Nieren können ihre überlebenswichtige Aufgabe, Giftstoffe aus dem Blut zu filtern, nicht mehr erfüllen.
Dann reicht es nicht mehr aus, die Erkrankung nur kardiologisch zu behandeln. In der Regel, so Prof. Jan Galle, werden unter anderem Diuretika verschrieben – das sind entwässernde Medikamente, die die Harnproduktion anregen. „Durch eine medikamentöse Behandlung besteht die Chance auf Besserung.“ Zusätzlich kann die Umstellung auf eine salzarme Ernährung die Therapie der chronischen Nierenkrankheit unterstützen.
Aber: Die Behandlung kann aufgrund des Zusammenspiels von Herz- und Nierenkrankheit und einem Risiko für eine Anämie (zu wenig rote Blutkörperchen) und Hyperkaliämie (erhöhter Kaliumwert) komplex sein. Oft ist eine Dialyse, eine Nierenersatztherapie, nötig, um den Körper von Giftstoffen zu befreien und das Leben des Menschen zu retten. „Zehn bis 15 Prozent der Dialyse-Betroffenen leiden am kardiorenalen Syndrom“, sagt Prof. Jan Galle. Im schlimmsten Fall des Nierenversagens kann eine Nierentransplantation erforderlich sein.
Prof. Jan Galle macht aber auch Hoffnung: „Die Forschung hat in den letzten Jahren eine Menge Ergebnisse für die Behandlung von Menschen mit Nierenerkrankungen geliefert.“ Dazu gehören zum Beispiel SGLT2-Hemmer, die den Blutzuckerspiegel senken. Auch der Wirkstoff Semaglutid, bekannt durch die „Abnehmspritze“ für Menschen mit Diabetes und Adipositas, kann bei Nierenerkrankungen helfen. Seit 2022 ist zur Behandlung von chronischen Nierenerkrankungen auch das Medikament Finerenon zugelassen.