Warum Frauen mit verfrühter Menopause noch einmal im besonderen Maße gefährdet sind, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, ist noch nicht abschließend geklärt. Dass nur der sinkende Östrogenspiegel dafür verantwortlich ist, scheint unwahrscheinlich. Einer Studie zufolge könnte der Verlust der Ovarialfunktion eine Rolle spielen, der zum Anstieg bestimmter Entzündungsprozesse in den Gefäßen führt. Diese Entzündungen können wiederum zu Fehlfunktionen der Gefäße führen und dadurch eine sogenannte HFpEF (Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion) auslösen – die Form der Herzinsuffizienz, die häufiger Frauen als Männer trifft.
Und es gibt einen weiteren entscheidenden Unterschied zwischen Männern und Frauen: Frauen leiden teils unter völlig verschiedenen Symptomen im Vergleich zu Männern. Frauen mit Herzinsuffizienz fühlen sich in der Menopause beispielsweise erschöpfter als früher, sind häufig müde, schlafen schlechter und neigen zu Herzrhythmusstörungen, die nicht immer harmlos sind. All das klingt nach den typischen und „harmlosen“ Wechseljahres-Symptomen – und Frauen neigen tatsächlich dazu, ihre Beschwerden dann genau aus diesem Grund einfach abzutun und nicht zum Arzt zu gehen. Gleichzeitig glauben sie häufig, dass es sich bei ihren Beschwerden schlicht um Alterserscheinungen handelt. Bei Frauen, die bereits in einem jungen Alter in die Wechseljahre kommen, gehe man erst recht nicht von einer Herzschwäche aus; eher von beruflicher und familiärer Belastung, ergänzt Dr. Karin Rybak. Denn: Die Herzinsuffizienz gilt landläufig bis heute fälschlicherweise als Krankheit alter Menschen.