Ein gewisser Rückgang unserer kognitiven Fähigkeiten ist mit zunehmendem Alter normal. Ein Herzinfarkt kann den geistigen Abbau aber beschleunigen. Unmittelbar danach sind in der Regel zunächst keine Unterschiede zu Menschen ohne Herzinfarkt messbar. Doch in den folgenden Jahren steigt das Risiko für Betroffene, dass ihre Wahrnehmung und Gedächtnisleistung nachlassen – selbst wenn sie sich gut von dem Herzinfarkt erholt haben. Dieser Rückgang kann einer kognitiven Alterung von etwa sechs bis 13 Jahren entsprechen.
Auf diese drei Bereiche kann sich ein Herzinfarkt negativ auswirken:
- Gedächtnisleistung: Der Mensch kann sich Dinge nicht mehr so gut merken und sich schlechter an etwas erinnern. Die Fähigkeit, etwas auswendig zu lernen, lässt nach.
- Exekutive Funktionen: Die Konzentrationsfähigkeit des Menschen lässt nach. Er kann nicht mehr so gut planen, organisieren oder komplexere Entscheidungen treffen.
- Globale Kognition: Damit wird die Gesamtleistung des Gehirns beschrieben. Sie umfasst das Gedächtnis und die exekutiven Funktionen und kann durch kognitive Tests kontrolliert werden.
Auch besteht ein Zusammenhang zwischen Herzinfarkten und vaskulärer Demenz. Sie entsteht, wenn das Gehirn nicht ausreichend mit Blut versorgt wird. Das kann zu Schäden an den Gehirnzellen und zu einem allmählichen Abbau der kognitiven Fähigkeiten führen. Als gesichert gilt auch, dass Herzinfarkt-Betroffene häufiger an Alzheimer erkranken.
Am geistigen Abbau nach einem Herzinfarkt sind häufig weitere Faktoren beteiligt: Stille Schlaganfälle können das Gehirn dauerhaft schädigen. Sie sind nicht groß genug, um erkannt zu werden, beeinträchtigen aber die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns. Das gleiche kann passieren, wenn sich nach einem Herzinfarkt die Struktur des Herzens verändert. Dadurch können kleine Blutgerinnsel ins Gehirn gelangen und die Sauerstoffversorgung verringern. Auch die gemeinsamen Risikofaktoren von Herzinfarkt und Demenz – Bluthochdruck und Rauchen – können die kognitive Leistung weiter negativ beeinflussen.
Mit Blick auf die Risikofaktoren wird deutlich: Wer einem Herzinfarkt vorbeugt, kann darauf hinwirken, im Alter geistig fit zu bleiben und den kognitiven Abbau zu verlangsamen.