Wie wird die hypertensive Herzkrankheit diagnostiziert?
Die hypertensive Herzkrankheit wird häufig erst diagnostiziert, wenn das Herz bereits geschädigt ist. „Oft handelt es sich um einen Zufallsbefund oder die Patienten und Patientinnen stellen sich vor, weil bereits die Symptome einer Herzinsuffizienz aufgetreten sind, die infolge der hypertensiven Herzkrankheit entstanden ist. Dazu zählen unter anderem Luftnot, Wassereinlagerungen in den Gliedmaßen und Müdigkeit“, erklärt Prof. Felix Mahfoud, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes. Die Ursache für die Erkrankung ist unbehandelter, chronischer Bluthochdruck, der zu einer Verdickung der Herzwände und einer Sauerstoff- und Nährstoffunterversorgung anderer Organe führen kann. Bei der Diagnose der hypertensiven Herzkrankheit wird daher der Blutdruck über einen längeren Zeitraum untersucht.
Wie läuft das Anamnese-Gespräch bei Ärztin oder Arzt ab?
Patienten und Patientinnen besprechen zunächst mit der Ärztin oder dem Arzt im sogenannten Anamnese-Gespräch, unter welchen Beschwerden sie leiden. Der Arzt oder die Ärztin fragt dann ab, ob Symptome wie Luftnot, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen in den Gliedmaßen, Schlafstörungen oder andere Anzeichen einer Erkrankung vorliegen. Die Mediziner und Medizinerinnen fragen auch, ob eine Bluthochdruckerkrankung bekannt ist und ob bereits ein langfristig erhöhter Blutdruck festgestellt wurde. Die Patienten und Patientinnen werden im Gespräch auch nach weiteren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefragt. Dazu zählen erhöhte Cholesterinwerte, Diabetes oder eine familiäre Vorbelastung. Da ein erhöhter Blutdruck auch die Folge einer anderen Erkrankung wie einer Schlafapnoe (Atemaussetzern während des Schlafs), einer Nierengefäßerkrankung oder einer Störung des Hormonhaushalts sein kann, fragen Ärzte und Ärztinnen auch danach.
Welche Untersuchungen können für die Diagnose der hypertensiven Herzkrankheit sinnvoll sein?
Sobald der Blutdruck dauerhaft und über einen längeren Zeitraum erhöht ist, kann eine hypertensive Herzkrankheit vorliegen. Häufig messen Ärzte und Ärztinnen daher den Blutdruck über einen längeren Zeitraum. „Um festzustellen, ob bereits eine Schädigung des Herzens entstanden ist, kommen bildgebende Verfahren wie eine Echokardiografie, also eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, zum Einsatz“, erklärt Prof. Mahfoud. Dabei kann festgestellt werden, ob es bereits zu einer Herzmuskelverdickung (Hypertrophie) oder einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) gekommen ist. „Kann man in einer Echokardiografie nicht feststellen, ob eine Verdickung des Herzmuskels vorliegt oder ist eine weitere Abklärung notwendig, kann zusätzlich ein MRT gemacht werden“, erklärt der Kardiologe. Ein EKG eignet sich häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium der hypertensiven Herzkrankheit und dient vor allem zum Ausschluss von anderen Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern. „Es gibt auch Blutuntersuchungen, mit denen eine Herzschwäche nachgewiesen werden kann. Dabei wird vor allem auf Marker wie zum Beispiel NT-proBNP geschaut. Ist dieser Wert erhöht, kann das darauf hindeuten, dass eine Herzschwäche vorliegt“, erklärt der Herz-Experte.