Das ist die Ursache der hypertensiven Herzkrankheit

Chronischer Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, von der Millionen Deutsche betroffen sind. Er ist die häufigste Ursache für die hypertensive Herzkrankheit. Die Erkrankung kann schwerwiegende Folgen wie eine Herzschwäche haben. Welche Risikofaktoren es für erhöhten Blutdruck gibt, wann eine hypertensive Herzkrankheit entsteht und wie Sie der Erkrankung vorbeugen können. 

Von Jana Kolbe

 

28.11.2023

 

Bildquelle (Bild oben): iStock/SDI Productions

Was ist die Ursache für eine hypertensive Herzkrankheit?

Die Ursache der hypertensiven Herzkrankheit ist chronischer Bluthochdruck. Laut einer Studie des Robert-Koch-Institutes sind in Deutschland rund 20 Millionen Menschen von zu hohem Blutdruck betroffen. Der Fachbegriff dafür lautet Hypertonie. „Bei der hypertensiven Herzkrankheit muss das Herz infolge von zu hohem Blutdruck dauerhaft gegen einen hohen Widerstand pumpen. Um die gesteigerte Belastung zu bewältigen, verdicken sich die Herzwände, was zu einer Durchblutungsstörung des Herzens führen kann“, sagt Prof. Felix Mahfoud, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes. Das heißt: Die kleinen Gefäße, die den Herzmuskel mit Blut versorgen, wachsen nicht mit, wodurch das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird.

 

Langfristig kann die hypertensive Herzkrankheit zu einer sogenannten linkszentrierten Hypertrophie führen, also einer Herzmuskelvergrößerung der linken Herzkammer, und häufig eine Herzinsuffizienz auslösen, also eine Herzschwäche. „Die hypertensive Herzkrankheit bleibt oft unentdeckt. Die Patientinnen und Patienten kommen erst, wenn sie bereits an typischen Symptomen einer Herzinsuffizienz wie Kurzatmigkeit, Atemnot oder Wassereinlagerungen leiden“, erklärt der Kardiologe.

 

Welche Risikofaktoren führen zu Bluthochdruck?

Das Herz pumpt mit einem bestimmten Druck, dem sogenannten Blutdruck, das Blut durch den Körper. Wenn sich das Herz beim Pumpen zusammenzieht, steigt der Herzinnendruck und damit der Blutdruck. Dieser Druckanstieg überträgt sich für kurze Zeit auf die Arterien. Diese Druckerhöhung nennt man systolischen Blutdruck (bei der Blutdruckmessung der höhere Wert). Sobald das Herz wieder erschlafft, reduziert sich der Druck in den Arterien. Dieser Druck ist der diastolische Blutdruck (bei der Blutdruckmessung der niedrigere Wert). Der Blutdruck wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gemessen. Umgangssprachlich werden die Werte oft als Verhältnis erfasst, zum Beispiel „120 zu 80“.

 

Man spricht beim Erwachsenen von Bluthochdruck, wenn der obere (systolische) Blutdruck Werte von mindestens 140 mmHg und/oder der untere (diastolische) Blutdruck Werte von mindestens 90 mmHg erreicht oder überschreitet. Der Bluthochdruck entsteht, wenn die Blutgefäße durch Fettablagerungen und Arterienverkalkung (Atherosklerose) verstopft sind und das Blut nicht mehr ungehindert fließen kann. „Risikofaktoren wie Übergewicht oder Adipositas, hoher Alkoholkonsum, salzreiche Ernährung, Rauchen, wenig körperliche Aktivität sowie Angst und Stress tragen zur Entstehung von Bluthochdruck bei“, erklärt Prof. Mahfoud. Auch Alter, Geschlecht sowie erbliche Veranlagung können das Risiko für Bluthochdruck erhöhen.

 

Experten und Expertinnen unterscheiden zwischen der primären Hypertonie und der sekundären Hypertonie:

 

  • Die primäre Hypertonie ist sehr weit verbreitet: Etwa neun von zehn Betroffenen mit Bluthochdruck haben diese Form. Sie entsteht durch eine Kombination aus modifizierbaren und nicht-modifizierbaren Risikofaktoren.
  • Die sekundäre Hypertonie tritt in Folge einer anderen Grunderkrankung wie einer Nierengefäßerkrankung oder einer Störung des Hormonhaushalts auf.

 

„Sowohl die primäre Hypertonie als auch die sekundäre Hypertonie können eine hypertensive Herzkrankheit auslösen. Wird eine hypertensive Herzkrankheit diagnostiziert, sollte immer auch eine sekundäre Hypertonie in Betracht gezogen und auf zugrundeliegende Vorerkrankungen untersucht werden“, erklärt Prof. Mahfoud.

 

Prof. Dr. Felix Mahfoud, M.A. Prof. Dr. Felix Mahfoud, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes. Bildquelle: Universitätsklinikum des Saarlandes

Wann entsteht eine hypertensive Herzkrankheit?

Die hypertensive Herzkrankheit entsteht, wenn der Bluthochdruck über eine längere Zeit unbehandelt bleibt. „Besteht der erhöhte Blutdruck über mehrere Jahre und wird das Herz dauerhaft stark belastet, kann es zu einer Verdickung der Herzwände kommen“, sagt Prof. Mahfoud. Grundsätzlich gilt: Sobald regelmäßig ein erhöhter Blutdruck gemessen wird, sollten Patienten und Patientinnen eine Arztpraxis aufsuchen und den erhöhten Blutdruck mithilfe von Medikamenten und einer Anpassung des Lebensstils gut einstellen.

 

Wie kann man der hypertensiven Herzkrankheit vorbeugen?

Neben der richtigen medikamentösen Einstellung von Bluthochdruck, spielt auch der Lebensstil eine entscheidende Rolle bei der Behandlung der hypertensiven Herzkrankheit. Denn mit einer Anpassung der sogenannten modifizierbaren Risikofaktoren können Patienten und Patientinnen selbst aktiv werden und ihren Blutdruck senken. Zu den Maßnahmen zählen eine salzarme Ernährung, der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol sowie das Vermeiden von Übergewicht. Auch ausreichend Bewegung im Alltag wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System und einen erhöhten Blutdruck aus: „Wir empfehlen unseren Patientinnen und Patienten 30 Minuten Bewegung pro Tag, um das Herz zu stärken. Dabei kommt es nicht auf die Intensität, sondern auf die Regelmäßigkeit an“, erklärt Prof. Mahfoud.

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