So wird die hypertensive Herzkrankheit behandelt

Die hypertensive Herzkrankheit wird durch chronisch erhöhten Blutdruck ausgelöst. Deshalb steht bei der Therapie und Behandlung der Erkrankung das Absenken des Blutdrucks im Vordergrund. Welche Medikamente dabei zum Einsatz kommen, ob es weitere Behandlungsmöglichkeiten gibt und wie Patienten und Patientinnen den Therapieerfolg beeinflussen können. 

Von Jana Kolbe

 

28.11.2023

 

Bildquelle (Bild oben): iStock/sasirin pamai

Was ist das Ziel bei der Behandlung einer hypertensiven Herzkrankheit?

Die Ursache der hypertensiven Herzkrankheit ist chronischer, unbehandelter Bluthochdruck von mehr als 140/90 mmHg. „Das Hauptziel der Behandlung ist, den Bluthochdruck mithilfe von Lebensstilmaßnahmen und Medikamenten zu senken“, sagt Prof. Felix Mahfoud, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes. Denn: Bei der hypertensiven Herzkrankheit pumpt das Herz durch den hohen Blutdruck gegen einen stärkeren Widerstand an, wodurch es zu einer Verdickung der Herzwände kommt. Da die kleinen Gefäße, die den Herzmuskel mit Blut versorgen, nicht mitwachsen, wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Als Folge der Erkrankung kann eine Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, entstehen.

 

Wie wird die hypertensive Herzkrankheit behandelt?

Zur Standardtherapie der hypertensiven Herzkrankheit gehören blutdrucksenkende Medikamente: „Das oberste Ziel ist, den Blutdruck einzustellen und dauerhaft in einen Normalbereich zu bringen“, erklärt Prof. Mahfoud. Dabei greifen Mediziner und Medizinerinnen auf Medikamente mit verschiedenen Wirkmechanismen zurück. Prof. Mahfoud erklärt:Häufig werden mehrere verschiedene Wirkstoffe in einem Medikament kombiniert, um deren Effektivität zu erhöhen und den angestrebten Blutdruckwert zu erreichen.“ Diese Medikamente können zum Einsatz kommen:

 

  • ACE-Hemmer: Die Medikamente senken den Blutdruck, verzögern das Fortschreiten der Herzschwäche und lindern Symptome wie Atemnot.
  • Sartane oder AT1-Antagonisten: Sartane werden auch AT1-Antagonisten genannt. Sie hemmen den AT1-Rezeptor, sodass das Hormon Angiotensin II nicht mehr andocken kann. Dieses Hormon verengt die Blutgefäße und erhöht dadurch den Blutdruck. Wenn es sich nicht an den Rezeptor andocken kann, weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt.
  • Diuretika: Sie werden umgangssprachlich auch Entwässerungstabletten genannt. Durch die Einnahme der entwässernden Medikamente wird die Harnproduktion angekurbelt. Wasseransammlungen im Körper werden leichter ausgeschwemmt und Natrium ausgeschieden.
  • Calcium-Antagonisten: Calcium ist in jeder Zelle gespeichert und kann durch bestimmte Signale freigesetzt werden. Wenn das Calcium aus den Zellen einer Arterie freigesetzt wird, löst es einen Prozess aus, der am Ende das Blutgefäß verengt, sodass der Blutdruck steigt. Calcium-Antagonisten verhindern, dass dieser Prozess gestartet wird.
  • Betablocker: Sie hemmen die Wirkung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin auf das Herz, wodurch der Herzschlag verlangsamt wird und der Blutdruck sinkt.

 

Die Wahl der Medikamente hängt unter anderem auch von bestehenden Begleiterkrankungen ab: Bei Patienten oder Patientinnen mit hohem Schlaganfallrisiko sind beispielsweise Calcium-Antagonisten das erste Mittel der Wahl, während bei Niereninsuffizienz eher ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten gewählt werden. 

 

Prof. Dr. Felix Mahfoud, M.A. Prof. Dr. Felix Mahfoud, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes. Bildquelle: Universitätsklinikum des Saarlandes

 

 

Lassen sich Schäden am Herzen durch die Behandlung rückgängig machen?

„Wenn die hypertensive Herzkrankheit in einem frühen Stadium diagnostiziert wird und der Bluthochdruck mithilfe von Medikamenten gut eingestellt ist, kann sich die Verdickung der Herzwände auch wieder zurückbilden“, sagt Prof. Mahfoud. Ist bereits eine Herzinsuffizienz entstanden und der Herzmuskel geschädigt, zielt die Behandlung in der Regel darauf ab, dass die Symptome und die Lebensqualität der Patienten und Patientinnen verbessert wird.

 

Wie können Patienten und Patientinnen zum Erfolg der Therapie beitragen?

Damit die hypertensive Herzkrankheit nicht weiter voranschreitet, können einige Lebensstilfaktoren angepasst werden, die dazu beitragen, dass der Blutdruck gesenkt wird. Betroffene sollten sich salzarm und mit Mittelmeerkost ernähren und auf Zigaretten sowie Alkohol möglichst verzichten. Außerdem wirkt sich Bewegung im Alltag positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus und kann beim Stressabbau helfen. Wichtig ist außerdem, Übergewicht zu vermeiden. Zusätzlich ist es wichtig, die blutdrucksenkenden Medikamente nicht ohne ärztliche Absprache abzusetzen, sie regelmäßig einzunehmen und den Blutdruck regelmäßig zu messen, um sich frühzeitig an den Arzt oder die Ärztin wenden zu können, wenn er wieder ansteigt.

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